Was ist der IdaHoBIT*?
Idahobit*, das steht für International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia, also den Internationalen Tag gegen die Diskriminierung von Homo- und Bisexuellen, Inter- und Transgender*personen, Pan- und Asexuellen, Nonbinaries und Agender, sowie allen weiteren queeren Menschen.
Der Idahobit wir jährlich am 17. Mai gefeiert und in Hildesheim tun sich oft die politischen Jugendgruppen zusammen, um gemeinsame Aktionen zu machen.
Dieses Jahr machen wir von der Linksjugend und der Grünen Jugend eine Schilderdemo auf dem Marktplatz und posten in der Woche vorher einige Statements und Geschichten von queeren Personen, um Awareness zu schaffen.
Diese Beiträge findet ihr auf unseren Instagram-Profilen und gesammelt auf dieser Seite!

Mein erstes Coming-out war 2018 vor meiner Mutter und es lief ziemlich gut. Damals war ich mir meiner Sexualität noch nicht sicher. Alles was ich wusste war, dass ich nicht straight war. Genauso habe ich das meiner Mutter gesagt und sie hat mich auch von Anfang an damit unterstützt und mir als mein größter Supporter natürlich auch gleich Regenbogensocken bestellt. Also das lief dann schonmal ziemlich gut und im Laufe der Zeit habe ich mich vor dem Rest meiner Familie und meinen Freunden geoutet und es gab nicht eine negative Reaktion. Ich hatte ziemlich Glück, dass mein Umfeld so tolerant und aufgeschlossen ist, denn somit konnte ich total selbstbewusst mit meiner Sexualität umgehen und wirklich rausfinden was ich mag und was nicht.
Bis heute hatte ich tatsächlich nur eine Erfahrung mit Homophobie. Ich war mit meiner festen Freundin in der Stadt unterwegs und wir haben Händchen gehalten und uns geküsst und an uns lief eine Gruppe Männer mittleren Alters vorbei. Zwei davon sind kurz stehengeblieben und einer davon hat zu dem anderen gesagt, wie widerlich und unnormal das doch wäre. Sie haben natürlich extra so laut gesprochen, dass wir und die Leute um uns herum das auch super hören konnten. Dann sind meine Freundin und ich einfach weitergegangen und haben nichts mehr dazu gesagt. Die ganze Situation hat sich so unwirklich angefühlt und war wie gesagt bisher meine einzige Erfahrung mit Homophobie.

Mein mehr oder weniger Coming-out war im Sommer 2019, aber um ehrlich zu sein, habe ich zu der Zeit einfach nur aufgehört zu leugnen, dass ich Pan bin.
Wenn ich so darüber nachdenke, hätte mir eigentlich schon immer klar sein können, dass mir auch Mädchen gefallen, da ich sehr an ihnen interessiert war und auch einfach wusste, dass mich das Geschlecht nicht sonderlich interessiert, solange der Charakter der Person auch stimmt.
Jedes Mal wenn ich auch nur darüber nachgedacht habe, an etwas anderem als Jungs interessiert sein zu können, habe ich mir direkt gesagt, dass so etwas gar nicht sein kann und das ganze Interesse ganz normal in meinem Alter sei.
Viele in meiner Familie haben gerne merkwürdige Bemerkungen über homosexuelle und bisexuelle Personen gemacht und mir tatsächlich sogar versucht einzureden, dass gay ein schlechtes Wort wäre. Deshalb hatte ich auch große Angst davor, mich vor meiner Familie zu outen, da ich davon ausging, sie würden mich nicht akzeptieren. Ich habe mir so lange versucht einzureden, dass ich hetero bin, bis meine Schwester und meine beste Freundin zu mir gesagt haben, dass ich ziemlich stark so wirke, als wäre ich nicht nur an Jungs interessiert. Daraufhin wollte ich es nicht mehr ganz ausschließen, jedoch wollte ich es in der Öffentlichkeit auch noch nicht zugeben.
Im Jahr 2018 habe ich dann ein Mädchen kennengelernt, das ich unglaublich gerne mochte. Ich hatte noch nie vorher so starke Gefühle für eine Person, aber da ich zu dem Zeitpunkt noch offiziell als „hetero“ galt wurde daraus leider nichts. Ich habe angefangen, Stück für Stück offener mit meiner Pansexualität umzugehen und mich tatsächlich nach einem Jahr auch getraut es meiner Mutter und einige Monate später meiner Schwester zu berichten. Meine Mutter hatte offensichtlich so ihre Zweifel an meiner Aussage und dachte oder denkt möglicherweise immernoch, dass es nur „eine Phase“ ist, aber meine Schwester hat das Ganze natürlich sehr locker gesehen und mir nur gesagt das es ihr schon irgendwie klar war. 😂😅
Ich arbeite noch daran, es irgendwann auch vor meinem Vater und dem Rest der Familie zuzugeben und selbst wenn sie mich dann anders sehen würden oder mich gar nicht mehr sehen wollen, dann muss ich wohl damit leben, da nunmal so bin und auch daran auch zu 100% nichts ändern wird.
Da ich noch nie eine Freundin hatte, habe ich noch nicht so viel Erfahrung mit homophoben Menschen oder Sprüchen gemacht. Jedoch kam es auch mal vor das ein Mann in der Stadt plötzlich „Scheiß Lesben“ gerufen hat, als er gesehen hat, dass ich die Hand meiner besten freundin gehalten habe, was ich völlig freundschaftlich war, weshalb ich diese Anmerkung auch etwas merkwürdig fand, mir jedoch nicht viel dazu gedacht habe, da mir solche Menschen bisher auch recht egal gewesen sind. 😅
In unserer Gesellschaft ist es nach wie vor oft sehr belastend, queer zu sein.
In den Ehrfahrungsberichten kommt das bereits durch, aber auch Statistiken belegen den psychischen Druck.
Deshalb fordern wir mehr Aufklärung und Sichtbarkeit – damit queer kein Stigma mehr ist und „Coming-Outs“ unnötig werden.
Eine interessante Untersuchung für die wissenschaftlich interessierten unter euch gibt’s hier: RKI-Studie

Genderfluid bedeutet für mich, ich bin mal Mann, mal Frau, mal beides, mal gar nichts, mal irgendetwas dazwischen.
Meistens fühle ich mich eher maskulin oder geschlechtslos, aber dass ich mich sehr feminin fühle kommt auch vor.
Meine Pronomen sind Er/Es/Sie/Neopronomen geordnet nach Präferenz.
Mir ist es wichtig über das sogenannte „Transsexuellengesetz“ zu reden.
Es „Transsexuellengesetz“ zu nennen ist irreführend. Ich habe noch nie verstanden, warum es sogar im Gesetzestext und im ICD10 „Transsexuell“ heißt, wenn keine Sexualität ist. Du kannst transgender sein und heterosexuell zum Beispiel.
Aber vor allem muss man durch dieses Gesetz zwei Gutachten erbringen, um den eigenen Namen zu ändern. Die man zudem selbst bezahlen muss, obwohl es für das eigene Wohlergehen wichtig ist und die Lebensqualität genau so verbessert, wie Medikamente z.B..
Der Unterschied ist, dass Medikamente von der Krankenkasse übernommen werden.
Ein Freund in England hat 50 Euro gezahlt und der Freund dachte schon, dass das viel sei.
Andere Freunde von mir haben hier 1500 oder 2000 Euro gezahlt.
Mal davon abgesehen, dass es sehr lange dauern kann einen Termin zu bekommen und es in kleineren Städten solche Spezialtherapeuten nicht gibt.
Eine Namensänderung sollte schon Hürden haben, aber es sollte ein Gutachten der eigenen Ärzt*in oder Therapeut*in reichen. Plus Verwaltungskosten, die aber von der Krankenkasse bezahlt werden, wenn man nicht genug Geld hat.
Alles in allem: Eine Namensänderung sollte für Transmenschen nicht 2000 Euro kosten und ich möchte von dem ICD-10 nicht mehr Transvestit genannt werden, nur weil ich keine Geschlechtsangleichung machen werde.
Ich bin 16 Jahre alt und bin bisexuell,
Als Kind wusste ich nicht mal richtig, dass zwei Frauen oder zwei Männer sich auch lieben können, bis ich „aufgeklärt wurde“.
Ich hatte ziemlich Pech, meine Familie ist streng katholisch und sie haben immer gesagt, es sei eine Sünde. Aus dem Grund war ich jahrelang der Meinung, es sei nicht normal als Frau eine andere Frau zu lieben, denn in meinem Umfeld war es normal so zu denken, aber ich habe es gespürt.
Ich wusste ganz genau, dass ich Frauen attraktiv finde, habe es aber versucht zu unterdrücken.
Eine Zeit lang als ich ungefähr 10 Jahre alt war, betete ich abends in der Hoffnung, dass Gott mich hören würde und mich wieder „hetero machen würde“, was natürlich nicht klappte.
Ich wurde immer älter und fing an mich zu entwickeln. Mit 14 habe ich mich bei meinem besten Freund geoutet und er war ein Jahr lang die einzige Person, die das wusste.
Als ich 16 geworden bin, war ich selbstbewusster und mich hat es nicht mehr interessiert was die Menschen aus meiner Schule gedacht haben und nachdem ich eine Story auf Instagram mit der Lgbtq Flagge postete, fragte mich ein Mitschüler aus der Parallelklasse mitten im Matheunterricht ob ich auf Frauen stehe, ich hatte keine Angst mehr die Wahrheit zu sagen, deshalb sagte ich „JA“.
Alle die mitgehört hatten, drehten sich zu mir um und schauten mich ziemlich komisch an, dazu sagte er ganz laut „ALSO WÜRDEST DU MIT EINER FRAU SCHLAFEN?!“ und guckte mich angewidert an.
Daraufhin sagte ich „Ja, und? Du doch auch“
Seitdem hat er nie wieder mit mir gesprochen.
Traurig ist, dass meine Eltern immer noch nichts wissen und wenn wir zusammen am Tisch sitzen und man im Fernseher etwas über Homosexualität hört, fangen sie an mit dem Kopf zu schütteln und sind etwas angeekelt.
Ich denke, dass sie es irgendwann verstehen und akzeptieren werden, aber sie brauchen sehr viel Zeit und Menschen, die sie aufklären.